Am 14. Juli 2025 schrieb Bitcoin erneut Geschichte: Die führende Kryptowährung nach Marktkapitalisierung durchbrach erstmals die Marke von 123.000 US-Dollar – ein neues Allzeithoch, das selbst die bisherigen Spitzenwerte aus dem März und Juni dieses Jahres deutlich übertraf.
Dieser markante Preisanstieg spiegelt das wachsende Vertrauen institutioneller Investoren wider – trotz der geopolitischen Unsicherheiten rund um Donald Trumps angekündigte Handelstarife, die nach einer 90-tägigen Aussetzung nun in Kraft treten sollen.
Seit Jahresbeginn hat Bitcoin über 26 % an Wert gewonnen und damit die meisten klassischen Anlageklassen – einschließlich großer Aktienindizes und Gold – klar hinter sich gelassen. Was einst als experimentelles digitales Projekt oder gar als „Blase“ abgetan wurde, hat sich inzwischen als etablierter Vermögenswert im globalen Finanzsystem positioniert. Auch Ethereum profitierte von der neuen Marktstimmung und knackte erstmals seit Februar wieder die Marke von 3.000 US-Dollar.
Bitcoin-ETFs verzeichnen die höchsten Tageszuflüsse des Jahres 2025
Ein zentraler Treiber der jüngsten Kursrallye sind die massiv gestiegenen Zuflüsse in Bitcoin-ETFs. Institutionelle Anleger investieren verstärkt in Spot-ETFs führender Anbieter wie BlackRock, Fidelity, Ark Invest und Bitwise.
Allein am vergangenen Donnerstag flossen beeindruckende 1,18 Milliarden US-Dollar in Bitcoin-ETFs – der bisher höchste Tageswert des Jahres. Auch Ethereum-ETFs legten deutlich zu: Mit 383,1 Millionen US-Dollar verzeichneten sie ihren zweitbesten Tag im laufenden Jahr.
Interessanterweise begann die Bitcoin-Rallye bereits einen Tag zuvor, am Mittwoch, als das FOMC-Meeting stattgefunden hatte. Dabei traten Differenzen innerhalb der US-Notenbank über das Tempo künftiger Zinssenkungen zutage – was an den Märkten eine deutliche Aufwärtsbewegung auslöste. Davon profitierten nicht nur Kryptowährungen, sondern auch Technologieaktien.
Seit dem 17. April – dem Tag, an dem Trump öffentlich darüber nachdachte, Fed-Chef Jerome Powell abzusetzen – steigen die ETF-Zuflüsse kontinuierlich. Hintergrund ist Powells harte Linie gegen Zinssenkungen, die offenbar nicht Trumps Vorstellungen entspricht. Institutionelle Anleger spekulieren nun verstärkt darauf, dass ein neuer, dem Präsidenten genehmer Fed-Vorsitzender lockerere Geldpolitik betreiben könnte. Allein in den vergangenen drei Monaten flossen rund 16 Milliarden US-Dollar in Bitcoin- und Ethereum-ETFs.
Doch nicht nur das neue Allzeithoch bewegte die Märkte: Die rasante Kursrallye löste eine Welle von Short-Liquidationen aus. Bei Bitcoin wurden Positionen im Wert von über 550 Millionen US-Dollar liquidiert, bei Ethereum mehr als 195 Millionen US-Dollar. Viele Bären sahen sich gezwungen, ihre Short-Positionen glattzustellen – was die Kurse zusätzlich befeuerte.
Trumps Zölle und das Genius-Gesetz befeuern den Bitcoin-Anstieg
Auch die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der US-Regierung haben zum jüngsten Aufschwung beigetragen. Präsident Donald Trump hatte bereits im Wahlkampf 2024 seine pro-krypto Haltung betont – und diese mit konkreten Maßnahmen unterstrichen: Am 20. Januar, dem Tag seiner Amtseinführung, erreichte Bitcoin ein damaliges Rekordhoch. Trump begnadigte Ross Ulbricht, den Gründer des berüchtigten Silk-Road-Marktplatzes, und gab grünes Licht für die Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve der USA.
Vor drei Monaten kündigte Trump zudem umfassende Einfuhrzölle auf ausländische Waren an – insbesondere gegen China. Nach einer 90-tägigen Übergangsphase, in der die Zölle reduziert oder ausgesetzt werden konnten, haben lediglich zwei oder drei Länder ein Handelsabkommen mit den USA abgeschlossen – weit weniger als erhofft.
Während die erste Ankündigung dieser Zölle vor drei Monaten die Märkte noch verunsicherte und den Bitcoin-Kurs unter Druck setzte, reagierte der Markt dieses Mal mit Stärke: Angetrieben durch ETF-Zuflüsse, politische Impulse und bullisches Momentum stieg der Bitcoin-Kurs weiter.
Ein zusätzlicher Schub kam durch die Verabschiedung des Genius Act im US-Senat. Das Gesetz schafft erstmals einen bundesweiten Regulierungsrahmen für Stablecoins sowie die Lizenzierung von Krypto-Verwahrstellen. Für viele Marktbeobachter ist dies ein klares Signal: Die USA positionieren sich zunehmend als krypto-freundlicher Standort mit regulatorischer Klarheit.
Robert Kiyosaki will mehr Bitcoin kaufen
Zu den lautstarken Befürwortern von Bitcoin zählt auch Robert Kiyosaki, Autor des Bestsellers Rich Dad Poor Dad.
In einem Tweet vom Sonntag zeigte er sich begeistert vom neuen Allzeithoch und kündigte an: „Ich werde mir so bald wie möglich einen weiteren Bitcoin kaufen. Es war noch nie so einfach, reich zu werden… sogar Millionär.“
Kiyosaki folgt damit dem Ansatz von Michael Saylor und dessen Unternehmen MicroStrategy, wenn auch im kleineren Maßstab eines Privatanlegers. Bereits in der Vergangenheit hatte Kiyosaki vorhergesagt, dass Bitcoin noch in diesem Jahr auf 250.000 US-Dollar steigen und bis 2035 sogar eine Million US-Dollar pro Coin erreichen könnte.
